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/ Sorge bei Mitarbeitern in Athen

Fage

Sorge bei Mitarbeitern in Athen

Seit acht Jahren hat der griechische Konzern Fage seinen Sitz in Luxemburg und seit vier Jahren plant der Betrieb einen Teil der Joghurtproduktion für den europäischen Markt nach Luxemburg zu verlegen. In Bettembourg ist der Bau einer großen Fabrik geplant. Wie stehen die griechischen Mitarbeiter zu diesen Plänen?

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3 min

Apostolos Garbis

Ein kalter Januarabend in Athen, etwas abseits des Stadtzentrums. In einer wenig attraktiven Straße, in die sich keine Touristen verirren, hat die griechische Nahrungsmittelgewerkschaft ihren Sitz. Ihr Vizevorsitzender Apostolos Garbis arbeitet selbst bei Fage.

An das Datum seiner Einstellung vor 26 Jahren, es war sein erster Job, kann er sich auf den Tag genau erinnern. Was er hingegen nicht weiß: welche Zukunft ihn und seine Kollegen erwartet.

"Unser Arbeitgeber hat uns niemals offiziell über die Luxemburger Pläne informiert. Weder, was er plant, noch, welches der Zeitrahmen ist und wie wir betroffen sein könnten. Was wir wissen, wissen wir vom Hörensagen und aus den Medien. Und wir sind natürlich besorgt, denn die Fabrik in Luxemburg soll ja das gleiche Profil haben wie wir. "

Welche Zukunft für Fage in Griechenland?

Seit 2016 plant der Joghurt-Hersteller Fage eine Fabrik im luxemburgischen Bettembourg zu errichten. Von hier aus möchte er den westeuropäischen Markt bedienen. Bislang erfolgen diese Exporte aus Griechenland, wo sie rund 30 Prozent der Produktion ausmachen. In Athen befürchtet man nun, dass genau diese Kapazität abgezogen werden könnte, sobald die die Produktion in Luxemburg startet.

Bei Apostolos Garbis und seinen Kollegen weckt das böse Erinnerungen: als Fage im Jahr 2008 eine Produktionseinheit in den USA eröffnete, wurden laut der Gewerkschaft 156 Kollegen entlassen - von insgesamt rund 600. Entsprechend belastend sind die Pläne für Luxemburg:

"Am Anfang war es am schlimmsten. Als sich aus heiterem Himmel das Gerücht verbreitete, in Luxemburg werde eine Produktionsstätte entstehen, entsprechend der unseren - und dass mithin unsere Arbeitsplätze gefährdet sind. Dabei hatten sich die Dinge nach den Entlassungen wegen der Fabrik in den USA gerade erst beruhigt. Und auch, wenn wir wissen, dass wir alle potentiell ersetzbar und unsere Arbeitsplätze so oder so alles andere als sicher sind, so war die Aussicht auf eine Verlagerung eines Teils unserer Produktion nach Luxemburg doch sehr beunruhigend."

Abwarten

Inzwischen ist etwas Ruhe eingekehrt, immerhin verschiebt sich der Baustart in Luxemburg ein ums andere Mal, und die Belegschaft wartet erst einmal ab, was tatsächlich passieren wird. Wohl in der Hoffnung, dass es nicht ganz so schlimm kommen werde. Immerhin haben sie in der Krise schon einiges durchgemacht, so Garbis:

"Die Löhne in Griechenland sind seit Februar 2012 eingefroren, ein Memorandumsgesetz hat das möglich gemacht. Die Steuern und die Lebenshaltungskosten haben sich allerdings deutlich erhöht, wir haben also sehr viel weniger zum Leben als zuvor. Deswegen sagen wir, dass die Arbeitnehmer die Finanzkrise ausgebadet haben."

Wenn Fage imstande sei, in Luxemburg Personal einzustellen, das ein vielfaches des griechischen Lohns erhalten werde, so sollte die Firma auch in der Lage sein, die turnusmäßigen Lohnerhöhungen wieder aufzunehmen, findet Apostolos Garbis.

Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft in Griechenland, dass die griechische Belegschaft über die weiteren Pläne des Unternehmens informiert wird. Die Konzernleitung war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.