YS: Wann hast du dieses Projekt ins Leben gerufen?
AK: Als Ankathie Koi habe ich vor fünf Jahren angefangen. Ich war davor in einer ähnlichen Formation unterwegs, als Duo. In einer Phase wo ich mehrere Songs "über" hatte, hab ich mir gedacht, ich will die anders produzieren, und würde gerne zusätzlich ein Solo-Projekt auf die Beine stellen. Dann habe ich angefangen so zu arbeiten.
Die erste Single lief gleicht ganz gut an. Es machte mir auch Spaß, das live umzusetzen. Es war so frisch und ging recht leicht.
Ich habe angefangen mit klassischem Gesang, in ganz jungen Jahren. Ich habe dann Jazz studiert um Popmusik zu machen und eigene Songs zu schreiben. Damit hab ich Anfang 20 angefangen. Ich hatte keine Lust mehr, nur zu interpretieren. Das hat mich irgendwann furchtbar gelangweilt.
Das Album ist von Patrick Pulsinger produziert?
Genau, von Patrick Pulsinger und von Bartellow aus München. Das ist ein Musiker, der spielt unter anderem auch bei Pollyester. Er ist auch so ein Munich Disco-Wizzard. Die zwei haben das zusammen gemacht, natürlich im Pulsinger Studio.
War das dein Wunsch, dass er das macht?
Ja, das wollte ich unbedingt. Ich sagte "Patrick, du musst mit mir das Album machen!" Wir kannten uns von so einem Red Bull Event. Und ich hatte schon öfter mal angeklopft. Für das Album hat es dann funktioniert. Er mochte die Songs und er hatte irgendwie super Bock drauf gehabt. Auch den Style konnte er gut vertreten. Es war keine große Überredungskunst nötig.
Das ist alles letzten Sommer passiert. Wir haben im Mai angefangen, da haben wir die erste Single produziert und haben bis Ende Oktober weiter gemacht.
In deiner Musik stecken recht viele Zitate. Klischees aus den 80er Jahren, die du aufgreifst. Man tappt schnell in die Falle, wo es nur noch nach Kopie klingt. Wie hast du diesen schmalen Grad getroffen, wo es trotzdem deine Musik ist, und originell ist?
Ich glaube es rührt schon daher, dass ich eine musikalische Ausbildung habe, und dass ich erst relativ spät ins Pop-Business eingestiegen bin. Ich habe über zehn Jahre lang Jazz studiert und habe wahrscheinlich zu viele andere Sachen im Kopf dazu. Ich kann da gar nicht so rein rutschen. Ich höre tausend verschiedene Dinge. Es gibt Wochen, wo ich nur Benjamin Britten höre, danach hör ich Miles Davis und dazwischen Michael Jackson, Cyndi Lauper und dann Bob Dylan. Ich bin überhaupt nie in irgendeiner Schiene drin gewesen. Ich habe nie nur einen bestimmten Style gehört. Ich glaube das passiert nur, wenn man sich nur mit dem beschäftigt und nur so ein Stuff hört. Das ist bei mir überhaupt nicht der Fall.
Ich habe ganz lange ganz andere Musik gemacht. Dann kam irgendwann die Liebe zum eigenen Songwriting. Bei den ersten Gigs hab ich nur Gitarre gespielt und mir hat's Spaß gemacht. Ich wollte, dass die Leute tanzen, aber es ging nicht wenn ich mit der Westernklampfe auf der Bühne stand. Ich dachte: "Shit, das macht mir Spaß, aber ich möchte, dass mehr passiert."
Für mich ist die Musik aus den Achtzigern teilweise viel tanzbarer als moderne Tanzmusik. Solche EDM-Sachen sind mir entweder zu schnell oder zu langsam. Ich kann es nicht anders erklären. Mit dem Popo wackeln kann man dazu, aber mehr geht nicht. Ich will rumhopsen.
Und so schreib ich auch die Songs. Ich spring wirklich so lange im Zimmer herum, bis es funktioniert. Wenn ich das Gefühl hab, dass ich mich am Besten zum Beat bewegen kann, dann ist es approved.
Zwischen den späten Siebzigern und den frühen Neunzigern ist einfach viel Musik produziert worden, die sich so anfühlt, und die das macht.
Neben deinem Drummer und dem Keytar-Spieler kommen auch Backing Tracks zum Einsatz. Aber die Backing-Vocals scheinst du live mit Looper einzusingen?
Da bin ich extrem oldschool. Alles was auf der Bühne live passiert mit Stimme loope ich einfach selber. Das ist natürlich riskant, es kann immer etwas passieren. Aber mir wird sonst langweilig. Dann kann ich mich direkt alleine auf die Bühne stellen. Natürlich rennen Sachen mit, denn wenn ich es genau so spielen würde wie es auf dem Album klingt, dann bräuchte ich zehn Leute auf der Bühne.
Es ist auch ein anderes Feeling, man ist konzentrierter, man macht mehr, und es ist einfach nicht jeder Abend gleich. Ich hab meinen Spaß daran, mal mach ich es so und am nächsten Abend anders. Und wenn irgendwas passiert, Fuck it, dann passiert eben was. Ich versteh wenn andere Leute das machen, aber ich selber mag's nicht. Mir macht's Spaß und ich muss mich ein bisschen beschäftigen.
Bei einem Song singst du auch auf Deutsch. Das hat mir sehr gut gefallen. Warum machst du das nicht öfters?
"Baby Wirbelsturm" ist eigentlich entstanden aus einer Kollaboration mit Julian von Julian und der Fux. Ist auch ein ganz toller Wiener Musiker. Wir haben den Text zusammen auf Deutsch geschrieben, denn er macht ja immer alles auf Deutsch. Ich fand das so cool und mochte den Text, dann hab ich das übernommen.
Aber du hast nicht vor andere Songs auf Deutsch zu machen?
Bestimmt werd ich das irgendwann machen, wenn ich Lust hab. Es gibt jetzt wieder einen Song, wo wieder ein paar Zeilen auf Deutsch sind. Ich glaub so ganz auf Deutsch würde ich nicht wollen, weil ich den Klang der Englischen Sprache mag. Deutsch klingt einfach härter. Es passt nicht so zu der Musik, oder zu dem Sound , wie ich es mir vorstelle. Es ist eigentlich eher eine Sound-Geschichte.
Es gibt diesen Tocotronic-Song "Über Sex kann man nur auf Englisch singen" ...
Nein, über Sex kann man urtoll auf Deutsch singen. Ich finde es auch viel schärfer, wenn man so Sex-Zeug auf Deutsch macht. Ich kann das nicht mehr hören in den Pornos. Ich schau Pornos und das Sex-Zeug ist fast immer auf Englisch. Aber ich steh voll drauf, wenn man das auf Deutsch macht. Pornos synchronisieren, das könnte ich urgut.