Den Petar Rosandić ass aktuell a Bosnien-Herzegowina ënnerwee, fir Flüchtlingen aus dem Camp Hëllefspäck mat Liewensmëttel ze verdeelen: Waasser, Brout, Uebst an Instant-Noodles.
Zanter der leschter Woch waarde knapps 1.500 Flüchtlingen drop, fir an en aneren Camp transferéiert ze ginn. Lipa läit eng 27 Kilometer vu Bihać ewech, enger Stad vu ronn 56.000 Bewunner am Nord-Weste vu Bosnien. "Ein gottverlassener Ort", bezeechent de Petar Rosandić Lipa: Lipa, net ze verwiessele mat "ljepa", dem bosnesche Wuert fir "schéin". Well de Flüchtlingscamp Lipa ass alles anescht wéi "ljepa":
"Ein Bild von Lipa ist ein Bild, das ich mir gerne gespart hätte: ein Bild von einer Strasse die keine Strasse ist, nicht asphaltiert, die irgendwo rausführt, durchlöchert. Dann kommt man irgendwo hin in den Bergen. Es ist verdammt kalt. Es war gestern Minus 7 Grad. Hier sieht man diese enttäuschten, elendigsten Gesichter voller Hoffnungslosigkeit, die da versuchen zu überleben. Die barfuss durch den Schnee gehen, bis gestern war noch viel Schnee dort, zehn Zentimeter Neuschnee. Der Wind hat stark geweht und das Camp ist abgebrannt. Ein schlimmeres Bild gibt es nicht: Menschen ohne ein Dach über dem Kopf, die elendigsts ums Überleben kämpfen und minimalst versorgt werden."
Medezinesch Versuergung, virun allem am Kontext vun der Corona-Pandemie géif et kaum ginn: "Corona ist hier nicht so das Thema, in diesem Elend. Weil diese Menschen erst einmal ein Recht auf gesehen werden, auf wahrgenommen werden, bekommen müssen. Und dann kann man über medizinische Versorgung reden, traurigerweise."
Konsequenze vun der EU-Asylpolitik
Et ass a Bosnien, wou sech d'Konsequenze vun der EU Asylpolitik ofspillen, seet de Petar Rosandić. Virun dräi Joer hat hien decidéiert d'Hëllefsorganisatioun SOS Balkanroute op d'Been ze stellen.
Ausléiser war d'Blockade vun der Balkanroute: zanterdeem d'EU hir Baussegrenzen zougemaach huet, si Mënschen op der Flucht aus dem Noen Osten - virun allem Afghanistan, Syrien - a Bosnien blockéiert:
"Letztes Jahr war es Vučjak, die alte Müllhalde irgendwo im Nirgendwo des Staates Bosnien-Herzegowina, in den Bergen neben einem Minenfeld, wo Leute wortwörtlich entsorgt wurden. Jetzt ist Lipa passiert, noch ein weiterer Skandal, ein abgebranntes Camp, eine frustrierte Masse an psychischen Wracks, die hier von der Asylpolitik Europas bewusst gezüchtet wird. Langfristig gesehen fürchte ich dass sich diese Muster immer wieder wiederholen und dass das immer wieder so endet hier in Bosnien, weil Europa nicht durchgreift, weil Europa kein Monitoring macht."
Virun allem vum jéngsten EU-Member Kroatien. Déi kroatesch Autoritéite géife systematesch Leit dovunner ofhalen, hiert d'Recht op eng Asyldemande unzefroen. Mat illegalen, sougenannte "pushbacks" gi Flüchtlingen iwwer d'Grenz zeréck a Bosnien bruecht:
"Was die kroatische Polizei angeht, das kriegen wir tagtäglich mit. Wir haben hier viele Pushback-Fälle die wir täglich versorgen. Insofern kann man nur noch von systematischer Gewalt hier sprechen. Weil es einfach zu oft, zu alltäglich und mittlerweiler auch bewiesen ist, dass das passiert."
EU-Mënscherechtsdiskurser si "scheinheiliges Getue"
Et wier eng Schan, wéi d'EU sech dem Problem verweigere géif, fënnt den Petar Rosandić. Wéi wärend dem Jugoslawie-Krich virun bal 30 Joer géif d'EU an dëser Flüchtlingskris seng Responsabilitéit net iwwerhuelen:
"Natürlich sind das zwei verschiedene Thematiken, aber natürlich ist es thematisch die gleiche: dieser Staat wird hier hängen gelassen, diese Menschen werden hier hängen gelassen und dann entwickeln sich Dynamiken, die für alle nicht gut sind, und die darauf hinweisen dass Europa, dieses ganze Menschenrechtsgerede und scheinheilige Getue von schützenswerten Rechten, von Menschen, eine Illusion sind."
Mëttlerweil leeft eng Enquête vum Europäeschen Ombudsman géint d'EU-Kommissioun. Et soll ënnersicht ginn, ob dee vun der EU kofinanzéierte kroatesche Grenzschutz géint Grondrechter verstéisst.